Die 52 by Marc

Die 52 by Marc

Autor:Marc
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-03-15T00:00:00+00:00


16

»Sie haben den Peilsender entfernt.«

»Wie? Den des Augenmanns?«

»Nein, unseren. Ich glaube, sie haben sonst keinen gefunden. Ich glaube, sie denken, es ist der des Augenmanns. Haben Sie es Ihnen so gesagt? Dass es nur einen gibt?«

Calque seufzte. Das Leben verlief nicht gerade nach Plan. Trotzdem. Wann tat es das schon? Er hatte jung geheiratet, als alle seine Ideale noch intakt gewesen waren. Die Ehe war von Beginn an katastrophal verlaufen. Seine Frau hatte sich als Hausdrachen erwiesen und er sich als moralischer Feigling. Eine verhängnisvolle Mischung. Es folgten fünfundzwanzig Jahre Elend von solchem Ausmaß, dass selbst diese letzten zehn Jahre mit Gerichtsverfahren, ruinösen Unterhaltszahlungen und finanzieller Knappheit zeitweise wie ein Geschenk Gottes wirkten. Alles, was ihm noch blieb, war seine Arbeit bei der Polizei und eine desillusionierte Tochter, die seine Anrufe von ihrem Mann erwidern ließ. »Können wir Sabirs Wagen trotzdem über den Peilsender des Augenmannes verfolgen?«

»Nein, weil wir den korrekten Code nicht kennen.«

»Können wir ihn besorgen?«

»Sie arbeiten daran. Es gibt nur ungefähr einhundert Millionen mögliche Kombinationen.«

»Wie lange?«

»Ein Tag, vielleicht zwei.«

»Das ist zu lange. Wie steht es mit der Seriennummer der Pistole?«

»Sie wurde in den 1930er-Jahren zum ersten Mal registriert. Aber vor 1980 ist nichts computerisiert. Alle Vorkriegsaufzeichnungen – zumindest die, die nicht von den Nazis konfisziert wurden – werden deshalb in einem Lagerhaus in Bobigny aufbewahrt. Man muss sie von Hand durchgehen. Also das gleiche Problem wie bei dem Code des Ortungsgeräts. Nur mit der halben Aussicht auf Erfolg.«

»Dann müssen wir in das Zigeunerlager in Gourdon zurück und ihre Spur von dort aufnehmen.«

»Wie kommen Sie darauf?«

»Unser Trio hat sich drei Tage dort aufgehalten. Sie werden mit irgendwem geredet haben.«

»Aber Sie wissen, wie diese Leute sind. Wieso glauben Sie, die werden jetzt plötzlich mit Ihnen reden?«

»Das glaube ich nicht. Aber irgendetwas müssen wir ja tun, während wir darauf warten, dass Ihre Technikfreunde uns wieder auf die Spur ›dieser Leute‹ bringen – wie Sie sie hartnäckig nennen.«



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